03. May 2021
Chi Nguyen“Model Minority”, LOL
Antiasiatischer Rassismus ist zwar nicht erst seit Corona ein Problem – das antiasiatische Framing rund um die Pandemie ist jedoch Schuld, dass die asiatische Diaspora deutlich mehr rassistisch motivierten Angriffen und Anfeindungen ausgesetzt ist. Der ehemalige US-Präsident verpasste keine Gelegenheit, das Coronavirus “the Chinavirus” zu nennen und die BILD-Zeitung fragte sich, ob China uns “in die Katastrophe futtert”. Um das Thema Rassismus darf es keinen Weg drumherum geben. Wer sich denkt: “Hilfe, Asien ist so divers und komplex. Wo soll ich anfangen?” Keine Sorge, hier sind fünf Formate, die man lesen und hören sollte.

Amoklauf in Atlanta. Foto: Chi Nguyen
1. @ichbinkeinvirus
IchbinkeinVirus.org ist ein Netzwerk gegen Rassismus, das denjenigen, die Rassismuserfahrungen im Zusammenhang mit der Pandemie machen, eine Plattform gibt, um ihre Geschichten zu erzählen. Ziel des Netzwerks ist es, Betroffenen das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein mit diesen Erfahrungen sind und die Öffentlichkeit auf antiasiatischen Rassismus aufmerksam zu machen. Dazu leistet das Netzwerk vor allem auf Instagram wichtige Bildungsarbeit und organisiert unter anderem Infoveranstaltungen oder Demonstrationen. Die Geschichten, die IchbinkeinVirus teilt, erinnern daran, dass Rassismus nicht nur körperliche Angriffe sind. Das Wegsetzen in der Bahn, jemandem “Corona!” hinterher rufen und absichtliches Anhusten – auch das ist Rassismus. Die Geschichten auf ichbinkeinvirus machen deutlich – Rassismus ist Alltag.
2. @woherkommstduwirklich
Woherkommstduwirklich ist ein Instagram-Projekt, das von der Illustratorin Hong Le ins Leben gerufen wurde. In liebevoll gezeichneten Comics visualisiert sie auf humorvolle, aber auch berührende Weise ihre Erfahrungen, die sie als Viet-Deutsche macht. Beginnend bei der elendigen Frage woher sie denn wirklich komme, über Anekdoten aus ihrer Familie, bis hin zu den Schwierigkeiten, die sie durch ihren vietnamesischen Namen hatte. Les Zeichnungen sind nicht nur für Vietnames*innen “relatable”. Auch Nicht-Vietnames*innen/Asiat*innen können viel aus den Comics mitnehmen. Sich mit Rassismus auseinanderzusetzen ist kein Vergnügen, aber Woherkommstduwirklich verwandelt diese Themen in leichtere Kost und bringt sogar zum Schmunzeln.
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3. Rice & Shine Podcast
Minh Thu Tran und Vanessa Vu, zwei viet-deutsche Journalistinnen, führen seit 2018 den Podcast Rice & Shine. Im Podcast schauen sie, als Kinder von Vertragsarbeiter*innen, auf ihre Kindheit zurück, reflektieren und stellen Identitätsfragen, entweder zu zweit oder mit Gast. Rice & Shine behandelt die vielfältigen Geschichten vietnamesischer Menschen in Deutschland aus ihrer Perspektive, mit historischem, aber auch popkulturellem Hintergrund. Wichtige Folgen zum Thema antiasiatischer Rassismus, die man sich anhören sollte, sind: “Hamburg 1980: Als der rechte Terror wieder aufflammte” und “Nach Atlanta: Erschöpft, nicht exotisch“. Und fürs Herz: “Meine Mama, die Blumenfrau“.
4. Nextshark
Es scheint als kämen die schlimmsten Nachrichten immer aus den USA. Und obwohl antiasiatischer Rassismus auch sehr wohl ein Problem in Deutschland ist, zeigen Nachrichtenseiten wie Nextshark die erschreckende Realität: Fast täglich meldet die Seite Gewaltverbrechen gegen die asiatische Community. Nextshark ist das führende Medium für Nachrichten rund um Ereignisse aus der weltweiten asiatischen Diaspora. Die Nachrichtenseite berichtete zum Beispiel ausführlich über das Atlanta-Shooting und über den Militärputsch in Myanmar. Unter den ganzen schlechten Nachrichten reihen sich zum Glück aber auch regelmäßig Good News ein. Folgt man dem Instagram-Account oder der Facebook-Seite, bleibt man stets gut informiert.
5. DietPrada
Für Fashion-Liebhaber, aber auch alle anderen, sollte DietPrada in der “Folge-ich-Liste” stehen. Was anfing als ein kleiner Account zweier Modebegeisterten, der Ideenklau in der Modewelt entlarven wollte, hat sich mittlerweile zu einem der einflussreichsten Instagram-Accounts in der Branche entwickelt. Tony Liu und Lindsey Schuyler, die weitgehend anonym den Account betreiben, machen unter anderem auf Rassismus und Ungerechtigkeiten in der Modebranche aufmerksam und behandeln Themen wie kulturelle Aneignung. DietPrada ist ein “Must-Follow” für Modebegeisterte, denn die Inhalte sind nicht nur sehr informativ, sondern machen auch Spaß zu lesen. Besonders die Fashion Tops und Flops bei Red-Carpet-Events sind sehr unterhaltsam.